Von Karl Marx und
Friedrich Engels begründete Lehre vom wissenschaftlichen Sozialismus, die eine
umfassende Analyse der Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen sowie eine
radikale Kritik der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft beinhaltet. Basis
ist der historische Materialismus, der besagt, daß der Inhalt
gesellschaftlichen Bewußtseins von den ökonomischen Lebensbedingungen bestimmt
wird. Der Kapitalismus ist hiernach durch einen zunehmenden Klassengegensatz von
Proletariat (Arbeit) und Bourgeoisie (Kapital) charakterisiert. Hauptgrund für
diese wachsende Divergenz ist der Mehrwert, also der Wert der Arbeit, der den
Lohn eines Arbeiters übersteigt und den sich der Kapitalist aufgrund der
herrschenden Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln aneignet. Auf
dieser paradigmatischen Grundlage prognostiziert und fordert der Marxismus über
den Sozialismus eine klassenlose Gesellschaft als Endziel und -stadium des
Kommunismus. Diese Voraussagen (und Hoffnungen) sind jedoch durch die
Entwicklung des 20. Jahrhunderts nicht bestätigt worden. Die Erfolge von
Gewerkschaften und Arbeitnehmerparteien, die Steigerung des Massenwohlstands und
die Entwicklung zum Wohlfahrts- und Sozialstaat haben der (prognostizierten)
Polarisierung des Klassengegensatzes und der Verelendung des Proletariats in den
bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften entgegengewirkt. Die Staaten des
real existierenden Sozialismus schafften um den Preis hoher wirtschaftlicher
Effizienzverluste in der Regel nur den Austausch der alten herrschenden Klasse
gegen eine neue staatssozialistisch-bürokratische Herrschaftsklasse. In nahezu
allen Fällen wurde das hierarchische Gefälle innerhalb dieser Gesellschaften
eher verstärkt als abgebaut. Als realpolitisches Konzept wird man den Marxismus
als gescheitert ansehen können.
(Fischers Wirtschaftslexikon)
Weiterführende Links:
http://www.ml-werke.de/Archiv/index.htm
http://www.linksruck.de/zeitung/archiv/theorie/jm_marx.htm
http://www.ib.uni-bremen.de/IB-Recherche/Theorien/Marxismus/marxismus.html
|